Köhlerfest 16.-24.9.2006

45 Ster Buchenholz sollen sich im Mittelalterdorf Adventon bei Osterburken vom 16. bis zum 24. September in Kohle allererster Qualität verwandeln. Gut eine Woche dauert es, bis der Meiler durchgekohlt ist und ausgehoben werden kann. Da das heutzutage ein besonderes Schauspiel ist, soll es auch ein Fest werden.

Bereits am Donnerstag den 14. August baut Köhler Karl-Heinz Ulrich aus dem Sauerland zusammen mit dem Adventon-Köhler Holger Lauerer aus Augsburg und den acht Kohlenknechten den über 3,50 m großen Meiler auf. Am Freitag kommen dann Grassoden, die sogenannten Plaggen auf den Turm. Abgedeckt wird dann luftdicht mit viel Sand und Stübbe, dem durchgekohlten staubigen Resten der vergangenen Meiler. Schwarz machen nennt das der Köhler. Rund 45 Raummeter Holz werden sich darin im Laufe der Woche in Kohle verwandeln. Am Samstag Vormittag wird mit großem Spektakel das Feuer entzündet, das eine Woche lang die Marienhöhe illuminieren wird. Aber die Arbeit begann lange vorher:

Seit Tagen bereits fahren die Siedler in den Merchinger Forst, um das im Winter geschlagene Holz auf die Marienhöhe zu bringen. Schon am Donnerstag wird der Fuchs entzündet, ein ganz kleiner Meiler, der die nötige Kohle und Glut produziert, die durch den Quandel, ein Schacht in der Mitte des großen Meilers, eingebracht wird, um denselben zu entfachen. Tag und Nacht muß das Bauwerk bewacht und kontrolliert werden, damit am Ende ein gutes Ergebnis herauskommt.

Kein Markt, kein Getöse, keine Gaukler, lediglich das „Kohle machen“ steht in diesen Tagen und Nächten im Mittelpunkt und die Siedler bauen an ihren Häusern. Dennoch sind alle Interessenten eingeladen, die Tage und Nächte auf der Marienhöhe zu verbringen: der Bäcker Alexs sorgt für ausreichend Speys aus Mehl und Fleisch und Ragnars süffige Säfte, Bier und die ersten Schnäpse der Saison werden neben der Glut für ausreichend Wärme sorgen.

Das große Finale des Köhlerfestes und gleichzeitig auch das Ende der Saison in Adventon ist am Samstag den 23. September schon am Morgen. Dann beginnen die Köhler und ihre Helfer mit dem Ausheben des Meilers und packen die Kohle zum Verkauf in Säcke. Diese Arbeit ist nicht nur schmutzig und schweißtreibend, sie dauert auch das ganze zweite Wochenende, den die Kohle muß schnell aus dem Meiler geholt und mit Sand oder Wasser gelöscht werden, damit nicht zu viel des wertvollen Guts gleich zu Asche wird. Wer allerdings die gute Adventonnkohle schon vorher braucht, muß nicht bis zum zweiten Sonntag warten. Die Köhler arbeiten das ganze Jahr auf der Marienhöhe und haben einen ausreichend großen Vorrat, der am Handwerkerwochenende im September fabriziert wurde.

Seit über 1 200 Jahren wird die Köhlerei in Deutschland betrieben. Karl-Heinz Ulrich weiß viel über die historischen Hintergründe und Anfänge seines Handwerks und ist gerne bereit, während des Köhlerfestes den Gästen davon zu berichten.

Daneben können die Besucher aber auch den Siedlern von Adventon bei den Bauarbeiten an ihren Hütten und bei ihren handwerklichen Arbeiten zusehen.
Die Öffnungszeiten sind unter der Woche jeden Abend ab 17:30 Uhr zur Wache am Kohlenmeiler und an den Wochenenden vom 16. und 17. und 23. und 24. September jeweils von 11 bis 19 Uhr.

EINTRITT FREI !!

Kommentare zu diesem Beitrag

Eine ereignissreiche Woche diese Köhlerwoche.
Für uns Köhler war es ein schöner Erfahrungsaustausch.Ich hatte noch nie so eine große menge Holz aufeinmal verarbeitet, Karl-Heinz war nur Waldlichtung und seine im Sauerland vorkommenden Zutaten gewöhnt und dementsprechend verunsichert. Der Wind von Adventon sei hier auch erwähnt, den gibt es auf Waldlichtungen nämlich nicht.
Für die Köhlerei von Adventon sei zusammenfassend gesagt, wir werden uns auf Mittelgroße Meiler einstellen die mit dem bisherigen Personalstand zu betreiben sind. Denn zwei Köhler und acht Köhlerknechte kann sich ein armer Köhler halt nicht leisten.

Von Köhler

und achte auf die Kattenaugen.
einen hab ich noch: Verkauf doch Stübbe in Tüten.

Von Michael Wolf