Hausbau, Handwerk, Hökerei
Feuer, Filzen, Ferien
Osterburken. Das Living-History-Museum Adventon wartet mit vollem Programm auf. Neben dem Bau von Gebäuden und Installationen nach mittelalterlicher Manier, gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um erlebbare Geschichte. So kommen auch in diesem Jahr wieder die Wikinger, die Ritter, die Handwerker und Händler. Erstmals gibt es die so genannte ADVENTON-AKADEMIE, eine Veranstaltungsreihe aus zahlreichen Kursen und Workshops gleichzeitig – an einem Wochenende. Die Hochmittelalterreihe bringt die Templer in den Odenwald und für das Festival der Spielleute stehen die Gruppen schon Schlange.
Am 3. April öffnen sich die Tore des Museumsparks Adventon. Dann wird wieder gebaut und gegraben, getöpfert, geseilert. Waffen klirren in Workshops und bei Vorführungen und an allen Freitagen, Samstagen, Sonn- und Feiertagen bis zum 3. Advent bietet Adventon:
Zu Ostern, 11. bis 13. April, wird der Park mit dem Frühlingsfest einen ersten Höhepunkt erleben. Unter dem Motto „Was gibt´s Neues?“, führen der Museumsvogt, der Bau leitende Architekt Klaus Nagel, die Siedler und der Leiter der Tierhaltung, Wolfgang Schaum, durch den Park. Es findet ein Kleinviehmarkt mit Jungtierschau statt, bei dem sich auch Züchter aus dem Umland beteiligen und eingeladen sind. So zeigen die Bauland-Imker, wie die Zeidler im Mittelalter Bienen in der Klotzbeute kultivierten.
Am 18. April ist in Deutschland seit 1982 der Internationale Denkmaltag. Anhand des Mittelbaus und des künftigen Spaltbohlenhauses erläutern die Bauleute historische Gewerke. Die Siedler erwarten dazu Gäste aus Forschung und Lehre.
Am 25. April, zum Tag des Baumes, gibt es neben einer groß angelegten Baumpflanzaktion auch einen Vortrag über seltene Baumarten.
Die Walpurgisnacht am 30. April wirft ihren langen Schatten schon auf den 29., der als Welttanztag die Aktiven des Parks zu einem gemeinsamen Workshop für historischen Tanz auf den Plan ruft. Unter der Leitung von Sylvia Geier, Monika Podzierski und Sepp Stengel, erfahrenen Musikern und Tänzern, werden „Rotta, Traubentritt und Moriskentanz“ für die lange Nacht einstudiert. Anmeldungen zur Teilnahme laufen direkt über Adventon. In der Hexennacht dann werden die Schauergestalten nach Adventon kommen und bis nach Mitternacht um das große Feuer tanzen. Nicht Hexenverbrennung und Blocksberg, aber großes Feuerspektakel und Tanz stehen auf dem Programm, wenn die Mittelalterhexen auftreten, der Met in Strömen fließt und das Feuerwerk Farben an den Nachthimmel malt. Fackelumzug und ein Musikprogramm runden das Programm ab.
Bis zum 3. Mai bleiben die geschichtsnah interpretierenden Reisenden des 13. Jahrhunderts und bringen die Belagerungsmaschine „Trebuchet“ mit, die unter den Augen des Publikums aufgebaut und mit der eine Belagerung durch Beschuss dargestellt wird. Am Abend des 1. und des 2. Mai werden leuchtende Geschosse den Himmel erhellen. Lagerleben, Hausarbeit, das Sensen und die Aussaat werden von Magd und Knecht, von Agricolae und Hintersassen gezeigt. Zum ersten Mal wird in Adventon der Schwörtag abgehalten, an dem ein Bürger den Eid auf seine Stadt leisten musste, wenn er „eygen Rauch und Feuer“ erfüllen konnte.
Vom 8. bis zum 10. Mai sind die ersten Handwerkertage des Jahres angesetzt. Schreiner, Stellmacher, Maurer und Schafscherer sind ebenso zu sehen, wie die Fertigung von Lehmsteinen bewundert werden kann.
Für viele noch immer ein Höhepunkt, ist das Ritterturnier, das nur einmal im Jahr zu Gast ist. Drum herum viel mittelalterliches Tandaradei. 2009 findet es am 16. und 17. Mai statt. Rittergruppen aus ganz Deutschland beleben das Gelände, Reiter zeigen Exerzitien, Besucher können Stockbrot backen.
„Vom Schaf zur Wolle“ heißen die Aktionstage am 30. Mai und 1. Juni. Die Schafe der verschiedenen Herden aus Soay, Heidschnucken, Zackelschafen und Skudden werden von Hand, mit der Schere und ganz ohne Maschine geschoren. Dabei dürfen die Besucher sich unter Anleitung trauen, mit dem Tier, der Wolle und anderen Aspekten auseinander zu setzen.
Die Sonnwendfeier und das Brunnenfest am 20. und 21. Juni lassen das Thema Wasser in den Mittelpunkt rücken. Der Brunnen, fest gemauert von den Steinmetzen und Wandergesellen sowie die Aufbauten darüber werden eingeweiht. Dazu kommen die Lossprechungen der ersten Auszubildenden des Museumsdorfes: Eine Steinmetzin, eine Schneiderin und die erste Veranstaltungskauffrau werden feierlich zu Jung-Gesellen erhoben. Neben der Ernsthaftigkeit des Geschehens war und ist so ein Gesellen-Gelöbnis auch ein derber Spaß…
Das letzte Juniwochenende steht im Zeichen der Templer und des Kochens. Darsteller des Hochmittelalters, insbesondere der Orden und der Templer werden das Gelände bevölkern. Dutzende Kreuzritter mit Lagern, Laien und in langen Mänteln. Hier gibt es keinen großen Markt und trotzdem kann es schon mal Geschrei geben. Im Vordergrund steht anfassbare und lebendige Geschichte, die Lager sind begehbar und alle Fragen werden von Groß und Klein beantwortet. Die Siedlerfamilie Lauerer kocht 2 Tage lang zuschauerwirksam ausschließlich mit mittelalterlichen Gerätschaften und erläutert Begriffe wie Dreibein, Küchensäge, Grape und Aquamanile. Tier vom Spieß, Eintopf und Brei und merkwürdige Getränke gilt es zu verkosten. Alle Gewerke zielen in der Darstellung auf das Kochen zwischen 550 und 1500 ab.
Die Adventon-Akademie findet heuer zum ersten Mal statt. Teil 1 dieser Akademie des Handwerks und der Künste bietet vom 3. bis zum 5 Juli Kurse an wie Kostüm und Gewand selber nähen, Skulpturen in Sandstein hauen, Spielen lernen von Dudelsack und Schalmei, Einfach Bier brauen, Lehmbau gestern und heute leicht gemacht, Töpfern an der Scheibe, Heraldik und Familienstammbaum, Schmieden etc. Mehr Kurse im Internet unter www.adventon.de. Die Mittelalter-Volkshochschule findet im Oktober ihren zweiten Teil.
„Schwarz und weiß und bunt“ ist das Motto des Festivals der Sinne am Wochenende vom 17. bis 19 Juli oder auch „Reinlichkeit ist mir ein Graus“. Alles rund ums Schmieden, wo man richtig schwarz wird, alles rund ums Badehaus, das in alten Zeiten durchaus nicht nur zum Füße waschen gut war, und eine Historische Modenschau geben Einblicke in den Alltag von vor 500 Jahren. Geplant sind unter anderem auch Mitmach-Aktionen an den Stationen Schmiede, Badehaus, Schneiderei und Seifensiederei.
Das historische Kinderfest ist inzwischen in vielen Familienkalendern ein fester Bestandteil. An unglaublich vielen Stationen können Kinder Spielen, Basteln, Fragen stellen, Erfahrungen machen und kreativ werkeln, Ritterrüstung anziehen, Bogenschiessen, Tiere streicheln, Werkzeuge probieren und vieles mehr: Die Eltern werden gebeten, sich zurückzunehmen und einmal die Kinder machen zu lassen, auch wenn es manchmal gefährlich aussieht: Schmieden mit dem Hammer, Heisses Eisen, matschiger Ton, Meisseln in Stein… Den genauen Ablaufplan gibt es rechtzeitig vor der Veranstaltung im Netz oder auf der Marienhöhe.
Das einzige Wochenende in der Saison, an dem die Adventonis ausfliegen und an einem der größten Historienspektakel teilnehmen, ist der 8. und 9. August: Ritterturnier in Angelbachtal bei Sinsheim. Hunderte Ritter und Gaukler, Musiker und Händler, ein großes Ritterturnier. Dennoch ist der Park nicht leer. Wer einfach nur Tiere gucken will und ganz entspannt spazieren will, kann Adventon einmal in himmlischer Ruhe genießen. Das Café und die Baustellen sind an diesem Wochenende geschlossen.
Bogenturnier in den Wäldern rund um die Marienhöhe und alles rund ums Traditionelle Bogenschiessen quer durch die Kulturen der Welt findet wieder statt: World of Traditional, alles rund ums Bogenschiessen, veranstalten die Osterburkener zusammen mit Deutschlands größter Bogen-Fachzeitschrift, Traditionell Bogenschiessen. Die Macher sind aus Mannheim und Ludwigshafen. Hier geht es um mehr, als um Robin Hood oder den Langbogen. Bei diesem All-about-weekend kommen Bogenschützen weit über Deutschlands Grenzen hinaus nach Osterburken.
Ohne Atempause ist der August voll gepackt, denn gleich im Anschluß veranstaltet der Drei-Löwen-Takt der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH seinen Kinderferienspaß unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Günther H. Oettinger. 4 Tage lang fallen täglich über 100 Kinder aus dem Ländle mit dem „SommerferienExpress“ in Osterburken ein, laufen über das Römermuseum auf die Marienhöhe und nutzen die Ferien zur spielerischen Fortbildung.
„Die Wikinger kommen“ heißt es am 19. und 20. September. In den vergangenen Jahren war dies jeweils die besucherintensivste Veranstaltung des Museumsparks. Aus ganz Europa kommen Wikinger, zeigen in Lagern und Haushaltungen, in Handwerks- und Kampfkünsten Einblicke in das sehr frühe Mittelalter vor allem Nordeuropas. Die Jomswikinger sind ein Europaverband der Darsteller dieser Epoche und werden das Feld in Beschlag nehmen.
Der Adventon-Akademie zweiter Teil findet am ersten Oktober-Wochenende statt: Apfelsaft selber machen, bauen am Wikingerhaus, Schildbau für Anfänger, Lehmbau, Bildhauerkurs und Instrumentenspielkurse, Nähen nach Lehnart und viele andere Kurse mehr bieten ein breites Spektrum. Und wer nicht an einem Kurs mitmachen will, der hilft beim Bauen oder nimmt an den Spieleangeboten teil: Hnefatafl, Kubb und weitere historische Spiele sind am Angebot.
Ernte und Backofenfest ist am 10. und 11. Oktober. Auf dem Hofgut Marienhöhe wurden im vergangenen Jahr rund 10 Tonnen Äpfel und Birnen geerntet, aus denen Schnaps, Saft, Wein und Tierfutter hergestellt wurden. In diesem Jahr wollen die Siedler weniger verfüttern und noch kundengerechter verwerten. Außerdem ist endlich der Backofen fertig, der eingeweiht werden soll.
Der Adventonköhler ist einer der wichtigsten Darsteller und Handwerker. Ohne seine Kohle könnten weder Töpfer, Bäcker, Garküche noch der Schmied irgend etwas produzieren. Also will er wichtig genommen werden und verlangt nach einem eigenen Themen- und Aktionswochenende. Am 24. und 25. Oktober gibt es einen Kurs und das öffentliche Aufbauen, Betreiben, Ausnehmen und Einsacken von 5 Meilern – damit alle Arbeitsstadien auch gesehen und erlernt werden können. Da gibt es was zu sehen und zu riechen und natürlich auch zu essen und zu trinken.
Das Lichterfest am 7. und 8. November bereitet auf das Ende des Jahres und die Adventszeit vor. Lichterausstellung, Alles rund um Talglicht, Stall-Laternen, Nachtwächter und Kerzenziehen stehen im Mittelpunkt.
Die ersten beiden Dezember-Wochenenden stehen unter dem Budenzauber des Mittelalterlichen Weihnachtsdorfes. Ein neuer Stall für die lebende Krippe soll bis dahin im Hofgut entstanden sein. Weihnachtsmarkt ohne elektrische Beleuchtung, ohne Kunststoff-Tannengirlanden und ganz ohne Konservenmusik, wo gibt es das sonst noch? Allerdings muss man matschige weil mittelalterliche Wege für einen Teil des Parks noch immer in Kauf nehmen.
Ein volles Jahresprogramm, das sich Siedler und Betreiber vorgenommen haben. Die Besucher dürfen gespannt sein. Das Programm wird mit allen Uhrzeiten und Künstlern, Handwerkern und Änderungen auf der Internetseite ständig ergänzt unter www.adventon.de. Außerdem finden sich hier die Termine von Kursen, Workshops und Schulveranstaltungen sowie alle Hinweise zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. Änderungen vorbehalten.