Adventon. Die Eröffnung des Museumsjahres und der Veranstaltungsreigen beginnt auf der Marienhöhe mit dem Frühlingserwachen am Osterwochenende vom 11. bis zum 13. April 2009. Neben einem Kleinviehmarkt und dem Osterbasteln für die Kinder gilt es, die Neuigkeiten zu bestaunen und das Gelände zu erobern.
Für 2009 haben sich die Verantwortlichen im Museumspark für erlebbare Geschichte zahlreiche Neuheiten einfallen lassen. So gibt es zum Frühlingsfest an Ostern erstmals Themenführungen und zu Ostern gleich drei davon.
Der Architekt, Dipl. Ing. Klaus „Zappo“ Nagel führt durchs Gelände und erläutert aus Sicht der Bauleitung die bereits geleisteten wie die geplanten Bauvorhaben. Dabei wird unter anderem herausgearbeitet, welche enormen Unterschiede in den Stilen und Epochen des Mittelalters „normal“ waren. Was unterscheidet Wikingergruben- und Wikingerlanghaus? Welche Gemeinsamkeiten gibt es beim gerade gegründeten Templerhaus und dem Mittelbau? Welche Erkenntnisse ziehen wir aus Hühnerturm und Kelterei?
Wolfgang Schaum ist der Tierpfleger des Parks. Seine Themenführungen drehen sich um alte Schafsrassen und ihren Nutzen in Geschichte und Zukunft. Soay-Schafe zum Beispiel sind ein Überbleibsel aus wikingischer Zeit. Wie man vermutet, wurden sie von den Nordmännern auf den äußersten Hebriden ausgesetzt, um immer wieder als lebender Proviant auf dem Weg nach Amerika zu dienen. In den Dreißiger-Jahren des letzten Jahrhunderts fand man sie und erhält diese älteste und wohl einzige teil-domestizierte Rasse in Parks und wenigen Zoos. Sie sind genetisch noch Mufflons, verlieren ihr Fellhaar von selbst und müssen also nicht geschoren werden. Das macht sie als extensive Art auf Grossflächen attraktiv. Wirtschaftlich im Sinne von Wolle oder Fleisch sind diese kleinrahmigen Tiere leider nicht. Auch Heidschnucken, die im 18. Jahrhundert aus der Zucht für die norddeutschen Heidelandschaften hervorgingen gehören zum Adventon-Bestand, ebenso wie Skudden und Zackelschafe, die mit ihrem Korkenzieher-Gehörn sehr auffällig sind. Neu im Park sind Kaninchen und Wachteln, während Hühner, Bienen und die Heckrinder (Auerochsen) inzwischen zum festen Bestand gehören.
Seiler Jörg Gröck, Köhler Holger Lauerer und Filzerin Beate Lauerer nehmen sich Zeit, ihre Gewerke ausführlich zu beschreiben. Das kann schon mal etwas länger dauern, wenn man dem Köhler die Zeit dazu lässt und kann ausführlicher werden, wenn man die Filzerin befragt. Während der Köhler wie die Filzerin dabei auf adventonische Grundstoffe für ihre Produkte verweisen können, nämlich Holz für die Kohle aus dem Merchinger Stadtwald und Wolle von den Adventon-Schafen, braucht der Seiler „Stoff“ aus dem Großhandel. Hanf für die Seelen, Kardeelen und Litzen in Adventon anzubauen scheint den Verantwortlichen noch als zu schwierig. Nicht aus agrarischen oder historischen Gründen, sondern weil der „Kontrollwahnsinn“ selbst für Hanfsorten die nachweislich als Rauschgift nicht taugen den Verwaltungsaufwand „wie mit Hirschhornsalz angereichert“ auftreiben würde.
Auch die Baulandimker machen mit. Hubert Stahl hat bereits seit einigen Jahren ein paar Völker seiner Carnica-Biene auf der Marienhöhe und gleich hinter dem Wald auf der Kaiserhöhe stehen. Zum Frühlingsfest zeigt er die im vergangenen Jahr entstandenen Klotzbeuten, wie sie schon im Mittelalter an den Häusern standen. Dabei haben die Menschen beobachtet, dass Bienen meist in toten und hohlen Bäumen Unterschlupf fanden. Um regelmäßig und nicht nach den Strapazen des Waldbesuchs erst an den Honig zu kommen, schnitten die so genannten Zeidler einfach die Bäume ab, in denen die Völker saßen und trugen die „Klötze“ nach Hause. Daraus entwickelten sie die verschiedenen Stülper und Kästen, die die Grundlage der modernen Imkerei wurden. Mehr dazu erläutern die Baulandimker am 11., 12. und 13. April.