Der Internationale Rat für Denkmalpflege hat am 18. April 1982 den ersten Tag des Internationalen Denkmals ausgerufen. Ein Jahr später hat die Unesco den wiederkehrenden Jahrestag verabschiedet. Seitdem bietet der 18. April die konzentrierte Gelegenheit, auf die Vielfalt des Kulturerbes aufmerksam zu machen. Der Museumspark für lebendige Geschichtsdarstellung auf der Marienhöhe bei Osterburken stellt den Neubau der Wagnerei, die Rekonstruktion eines Spaltbohlenhauses im Museumspark auf der Basis archäologischer und bauhistorischer Befunde in den Mittelpunkt dieses Tages, auch wenn die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind.
Ein Spaltbohlenhaus ist eine Sonderform der in der Wissenschaft als Pfostenbau bezeichneten Hausform. Das ist nicht etwa etwas Besonderes, sondern vielmehr ist anzunehmen, dass es über Jahrhunderte die normale Art und Weise war, ein Haus zu gründen, bzw. eben im Wortsinn nicht zu „gründen“, da sich bei dieser Bauweise der eigentliche Gründungsprozess des Fundamentes nicht ereignet. Pfosten wurden dabei mehrere Dezimeter in den Boden eingetieft, so Dr. Gösta Ditmar-Trauth, der Autor des Buches „Die Entstehung des Deutschen Bürgerhauses im Mittelalter“. Die Pfosten wurden aus Baumstämmen gewonnen und sowohl als Vollrund als auch als Spaltbohle bis über einen Meter tief in den Boden eingegraben. Zusammengesuchte Steine verkeilten dabei oft den Bau in den Gruben und schließlich wurde das ausgehobene Erdreich wieder möglichst stark um den Pfosten verdichtet. In einigen Ausgrabungen fand man unter diesen Pfosten auch flache Unterlagesteine, die vielleicht ein Absinken, vielleicht auch eine Drainagewirkung haben sollten. Der Nachbau auf der Marienhöhe ist zwischen 0,4 und 1m tief gegründet. Unter den Pfosten des Spaltbohlenhauses liegen solche Steine, verkeilt wurden die Stämme jedoch nicht. Die nachfolgenden Hochwässer des Winters und Frühjahrs 2008 sorgten hingegen wohl für hinreichende Verdichtung.
Die Pfostenabstände findet Ditmar-Trauth zwischen 2 und 4 Metern, der Nachbau in der Untergasse des Museumsparks richtet sich nach diesen Befunden und Vorgaben. Gut die Hälfte der Spaltbohlen, aus denen die Wände des Hauses bestehen werden, sind bereits in Adventon zum Trocknen „aufgehängt“. Ein vorläufiges Dach aus Plane hilft, das Abtrocknen des schweren Holzes im Wind zu erleichtern. In den Wochen bis zum 18. April arbeiten der Wagner und die Handwerkshelfer daran, einen ordentlichen Baufortschritt zeigen zu können. Der Museumspark und das Spaltbohlenhaus sind rund um den internationalen Denkmaltag von Freitag bis Sonntag von 11-18 Uhr zu besichtigen. An allen Tagen gibt es Erläuterungen durch Handwerker und Archäotechniker.