Obwohl sich das Handwerkerhaus noch im Rohbau befindet, haben die Frauen der Gladsheim-Sippe am Wochenende für eine heimische Wohlfühlstimmung gesorgt. Das langsam in die Jahre gekommene Vorzelt mit der Plane, die den Regen mehr siebt als abhält wird endlich nicht mehr benötigt. Die Räumlichkeiten des oberen Langhauses wurden erstmals genutzt, um Tische, Bänke und Hocker aufzustellen. Von den Deckenbalken hingen die Lampen mit Rohhautverkleidung herab. Neben dem Esstisch war ein weiterer kleiner Tisch als Anrichte für die Speisen und das selbst gebackene Brot aufgebaut. Tja, der Luxus an diesem Wochenende war schon fast dekadent.
Dafür spricht ebenfalls, dass die Türe eine Zarge aus Eichenbohlen und die Fenster einen Rahmen aus Fichtenholz erhalten haben. Die Fensterrahmen habe ich anschließend gleich mit Lehm eingeputzt. Außerdem hat Stefan noch einen neuen Zaun aus Eschestangen um das Haus herum gezogen. Nach diesen kleineren Arbeiten widmete man sich wieder der Hauptaufgabe: der Eindeckung des Daches.
Während des Regenschauers am Samstag Nachmittag konnten wir uns dann live von der Qualität des Schindeldaches überzeugen. Und siehe da, allen Spöttern („Da sind aber schon einige Schindeln gerissen“) und sonstigen „Ratgebern“ zum Trotz, kam kein einziger Tropfen Wasser hindurch. Das System des Schindeldachs funktioniert bestens wie seit Jahrhunderten. Deshalb haben wir die Arbeiten am Dach wie gewohnt fortgesetzt: eingelattet und Schindeln aufgenagelt. Am vergangenen Wochenende wurden
570 Schindeln verarbeitet und angebracht. Leider sind die Dachlatten aus Eschestangen ausgegangen, sonst wären es gut und gerne noch ein paar Quadratmeter mehr Dachfläche geworden. Dank diesem Einsatz und einem kleineren während der vorhergehenden Woche befinden sich zwischenzeitlich 2420 Fichtenschindeln an Ort und Stelle auf dem Dach.
Bei unserem letzten Treffen hatte mir Stefan die Eichenbohlen für die Ortgangschnitzereien mitgebracht. Ich habe während der vergangenen Woche die Maße 1:1 auf Papier übertragen und einen neuen Entwurf der Eberköpfe gezeichnet. Stefan hat diesen genehmigt und so kann ich mich demnächst an die Arbeit machen. Vermutlich wird mir aber die Zeit bis zum Wikingerfest nicht ausreichen um die Schnitzereien fertigzustellen.
Das Bild zeigt die Skizze mit dem endgültigen Motiv:
Nachdem am Dach nicht mehr weitergearbeitet werden konnte, begann man am gestrigen Sonntag mit dem Versetzen der Feuerstelle, da die vorhandene zu dicht am Haus belegen ist. Die Basis für die neue Kochstelle wird mit Findelsteinen aus der Region gemauert. Darauf wird eine Blockbohlenkonstruktion aus Fichtenstangen aufgesetzt, um eine angenehme Arbeitshöhe zu erreichen. Zur Vervollständigung des Luxus wird die Feuerstelle als Abschluss noch ein Dach mit Schindeldeckung erhalten. Die Bilder zeigen Stefan bei der Arbeit am Fundament, kritisch beäugt von der Schwester, die sich ihren künftigen Arbeitsplatz evtl. anderst vorgestellt hat?
Auch an den Lehmwänden ging die Arbeit weiter. Dank zweier freiwilligen Helfer konnte die fünfte Wand vollendet und mit der sechsten begonnen werden. Die kleine Lehmgrube vom Anfang, nimmt so langsam die Ausmaße einer Badewanne an. Das paradoxe an dieser Geschichte ist nur, dass es sich bei den beiden Helfern um Mitglieder einer Berliner Templergruppe handelt. Zwei Templer helfen ein heidnisches Haus zu bauen. Nun, Zeitreisen macht es möglich. Im Histotainmentpark Adventon gibt es viel zu sehen: „Hier wird Geschichte lebendig!“
Alles in allem wieder einmal mehr ein schönes, erfolgreiches Wochenende und ein Blick auf das Resultat unserer Arbeit erfüllt uns mit Stolz.